60 Porträts – 60 Geschichten
Die deutschen Minderheiten in den Donauländern
Wie leben die verbliebenen Donauschwaben heute in Rumänien, Ungarn, Kroatien und Serbien? Was bewegt sie und was bedeutet ihnen ihre deutsche Herkunft und Kultur? Haben sie darunter gelitten, Deutsche zu sein? Oder war die Mehrkulturalität für sie eine Chance? 60 aktuelle Fotoporträts und 60 spannende Geschichten von Deutschen werden jetzt im Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm (Mitglied des Vereins Danube Cultural Cluster) präsentiert.
Der serbische Fotograf Dragoljub Zamurović begab sich 2015 und 2016 mit seiner Kamera auf Spurensuche. Auf seinen Reisen begegnete er ganz unterschiedlichen Menschen, die er fotografisch porträtierte. So entstand eine einzigartige Bilddokumentation, die eine Auswahl donauschwäbischer Biografien zwischen Budapest und Belgrad vereint. Zamurovićs Fotografien und die Interviews, die das Donauschwäbische Zentralmuseum mit den porträtierten Donauschwaben führte, geben Einblicke in ihren Alltag „unter Anderen“.
Die Ausstellung UNTER ANDEREN. Donauschwaben im südöstlichen Europa heute. Fotografische Momentaufnahmen von Dragoljub Zamurović wird vom 14. Oktober 2016 bis 17. April 2017 im Museum gezeigt. Die Eröffnung mit Bürgermeisterin Iris Mann findet am Donnerstag, 13. Oktober, um 20 Uhr statt. Zu Gast ist der Fotografen Zamurović, die Unternehmerin und Pilotin Andreea Kremm aus Temeswar, Otto Heinek, Vorsitzender der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen in Budapest und eine Delegation der Deutschen Gemeinschaft aus der kroatischen Stadt Osijek.
Ausstellung
In der Ausstellung „Unter Anderen“ werden 60 Porträtfotografien (60x90cm auf Aludibond) des serbischen Fotografen gezeigt. Zamurović erkundete die Vielfalt der Lebensverhältnisse von Donauschwaben im heutigen Rumänien, Ungarn, Kroatien und Serbien. Seine Motivation: „Für mich ist es wichtig, zu zeigen, wie die Donauschwaben heute leben. Es gibt Ausstellungen über ihre Häuser, Kirchen und Friedhöfe, und auch darüber, wie sie früher gelebt haben. Aber ich habe bisher nichts über ihr heutiges Dasein gesehen.“
In Verbindung mit den Interviews, die das DZM mit den Porträtierten führte, sind Zamurovićs Fotografien subjektive Zeugnisse über die Minderheitensituation in diesen Ländern. Wir haben auch junge, im Berufsleben stehende Personen ausgewählt, die ihren kulturellen Hintergrund und ihre Mehrsprachigkeit als Chance nutzten. Jedes Porträt, jeder Text ist so eine persönliche Bilanz des Porträtierten über seine Verortung „unter Anderen.“
Die Ausstellung ist nach den vier Ländern gegliedert, in denen seit dem Ersten Weltkrieg bzw. nach dem Zerfall Jugoslawiens in den 1990er Jahren die historischen Siedlungsgebiete der Donauschwaben liegen. Hier leben heute noch die Nachfahren der Kolonisten. Für jedes Land gibt es eine kurze Übersicht über die aktuelle Situation der Deutschen Minderheit.
Bildband
Zur Ausstellung erscheint im Verlag Klemm + Oelschläger ein Bildband in deutscher und englischer Sprache. Der Bildband zur Ausstellung enthält sechzig fotografische Porträts von Donauschwaben sowie Beschreibungen zu ihren Lebensumständen. Vertreter der deutschen Minderheiten stellen einleitend die aktuelle Situation in Rumänien, Ungarn, Kroatien und Serbien dar.
UNTER ANDEREN
Donauschwaben im südöstlichen Europa heute
Fotografische Momentaufnahmen von Dragoljub Zamurović
Bildband dt./engl., 184 Seiten, Format 19,5 x 29cm, 100 Farbfotografien, Ulm 2016, Verlag Klemm + Oelschläger, ISBN 978-3-86281-099-4.
19,80 Euro
Weitere Informationen unter http://www.dzm-museum.de/de/sonderausstellungen/unter-anderen-donauschwaben-im-suedoestlichen-europa/
(c) Dragoljub Zamurović/DZM Ulm